Untertürkheim, den 27.11.2000

- Pressemitteilung -

Untertürkheimer Daimler Betriebsräte wollen Antworten vom Vorstand

Mehreren Pressemeldungen der vergangenen Wochen (Frankfurter Rundschau, tageszeitung, Spiegel, Jungle World, Neues Deutschland, SWR, WDR, Deutschlandfunk u.a.) war zu entnehmen, dass leitende Daimler Mitarbeiter beschuldigt werden, nach dem Militärputsch in Argentinien im März 1976, in eine Affäre um das Verschwinden und die Ermordung mehrerer Gewerkschafter verwickelt zu sein.

Da dies - sollten sich die Anschuldigungen als berechtigt herausstellen - ein grober Verstoß gegen geltende Menschenrechte wäre, fordern die Untertürkheimer IG Metall Betriebsräte in dieser Frage eine lückenlose Aufklärung der Sachverhalte.

Aus diesem Grund wurde in einer heutigen Sitzung ein Brief verabschiedet, in dem der Vorstand aufgefordert wird, folgende Fragen zu beantworten:

• Wussten leitende Mitarbeiter des Daimler Konzerns 1976/1977 davon, dass aktive Gewerkschafter des Werkes Gonzáles Catán von Polizei und Militär verhaftet wurden?
• Haben leitende Mitarbeiter des Daimler Konzerns die Verhaftungswelle durch die Nennung von Namen aktiver Gewerkschafter ermöglicht und unterstützt?
• Warum protestierte der Daimler Konzern nicht gegen die Verhaftung seiner Mitarbeiter, obwohl das Vorgehen des Militärs im Werk Gonzáles Catán bekannt war?
• Ist Juan Tasselkraut noch immer in einem Beschäftigungsverhältnis bei Daimler? Wie äußert er sich zu den Vorwürfen?
• Hat der als Folterer bekannte Polizist Rubèn Lavallèn bei Daimler in Gonzáles Catán als Werkschutzchef gearbeitet?
• Wie stellt sich der Konzern gegenüber der Forderungen der Angehörigen der "verschwundenen" Daimler-Gewerkschafter nach Wiedergutmachungszahlungen für psychologische, materielle und moralische Schäden, die der Anwalt Juan Carlos Capurro in Argentinien fordert?

Der Brief soll umgehend an den Vorstand weitergeleitet werden.

Der Betriebsratsvorsitzende im Werk Untertürkheim, Helmut Lense, erwartet vom verantwortlichen Vorstand zu diesen Fragen umgehend eine eindeutige Stellungnahme und klare Positionierung.

In der kommenden Woche will Aufsichtsratsmitglied Lense dieses Thema auch in einem Gespräch mit Personalvorstand Günter Fleig erörtern.

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