Evobus hat jetzt der Öffentlichkeit ihr Standortsicherungskonzept
vorgestellt. Die Betriebsvereinbarung sieht 10 Samstage im Jahr als Regelarbeitstage
vor und stellt das Vergütungssystem auf neue Füße. Weil das Geschäft mit den
Stadtbussen starken saisonalen Schwankungen unterliegt, gilt in Mannheim der
Samstag als regulärer Arbeitstag ohne Zuschläge. Zudem werden die Arbeitskonten
auf eine Spannbreite bis zu 250 Stunden ausgeweitet. Der übertarifliche Anteil
der Löhne ist für die knapp 4000 Mitarbeiter im Mannheimer Bus-Bau künftig
ergebnisabhängig.
Aus: Mannheimer Morgen vom 11.02.2000
Hatte die Werkleitung bekanntlich bei den Maßnahmnenkatalog
II - Verhandlungen 10 Regelsamstage pro Schicht (Mitarbeiter) gefordert.
- Daraus war ja nix geworden.
Dann sollte es der Regelsamstag im Preßwerk sein.
Bekanntlich mußte sich die Werkleitung hier nach heftigen Protesten der Belegschaft
mit der, von ihr nicht gewollten und vom Betriebsrat angebotenen, Wochenendschicht
begnügen.
Die Forderung der Werkleitung nach 6 Sonderschichten (2 pro Schicht und Mitarbeiter)
Ende letzten Jahres wurde vom Betriebsrat abgelehnt und von der Werkleitung
nicht vor die Einigungsstelle gebracht.
Steht noch (und wird verhandelt) der Antrag der Werkleitung
auf 6 "optionale Sonderschichten" pro Schicht (Mitarbeiter) der Baureihe
C .
Zugestimmt wurde vom Betriebsrat den 2 Sonderschichten im RBC und OFC für
die Füllung des neuen Karosseriepuffer. Eine dieser Sonderschichten wurde
bereits abgeleistet, die andere steht am 6. Mai an. Aber für den 6. Mai tun
sich neue Dinge auf:
Der Karosseriepuffer ist bereits voll - also "Alternative 1":
Die Kolleginnen und Kollegen im RBC und OFC brauchen am 6. Mai nicht arbeiten
und die Werkleitung hätte für ihre Forderung nach 18 optionalen Sonderschichten
bewiesen: Tatsächlich ist's möglich, daß eine Sonderschicht mal nicht abgeleistet
werden muß.
Aber "Alternative 1" ist von der Werkleitung nicht gewollt.
Der Karosseriepuffer sei nur voll, weil die Montage zuviel Probleme hatte,
die Karossen nicht vom Lack abgenommen hatte und gegenüber dem Programm Fahrzeuge
verloren hat. Also beantragte die Werkleitung die (ihre) "Alternative 2":
Die Kolleginnen und Kollegen der MOC machen am 6. Mai auch eine Sonderschicht.
(Würde der Betriebsrat dem zustimmen, wäre dies dann die erste von den 18
"optionalen Sonderschichten" oder haben wir da etwas falsch verstanden?)
Nicht zu den 18 "optionalen Sonderschichten" gehören die
2 Sonderschichten im RBC in Halle 7 im Zwei-Schicht-Betrieb. Diese beiden
Sonderschichten waren beantragt und vom Betriebsrat genehmigt worden, weil
sonst die Kolleginnen und Kollegen des 3 Schicht-Betriebes in der Baureihe
C am Vorholsamstag keine Teile bekommen würden, also keine Arbeit hätten.
Fataler Weise, aus unserer Sicht, wurde diese beiden "Sonderschichten" ( betroffen
jeweils ca. 110 Kolleginnen und Kollegen) nicht auf der sogenannten freiwilligen
Basis genehmigt, sondern als Sonderschichten.
Begründung sowohl für den Antrag, als auch für die mehrheitliche
Zustimmung zur Sonderschicht für 110 KollegInnen: Es würde nicht genug Freiwillige
geben.
Folge dieser Sonderschicht für 110: Diese Mehrarbeit ist
eben nicht mehr auf freiwilliger Basis und die Betriebsvereinbarung, daß 50%
der Mehrarbeit abgefeiert werden muß findet für die 110 keine Anwendung.
Einige KollegInnen mag es ja freuen, daß sie sich diese Mehrarbeit zu 100%
auszahlen lassen können. Der Arbeitgeberseite kam diese mehrheitliche Entscheidung
des Betriebsrates sicherlich sehr entgegen, man hat nicht die Last zur Ableistung
von Mehrarbeit zu motivieren und muß kein Personal für das Abfeiern "vorhalten".
Wir bezweifeln sehr, daß es auf der Arbeitnehmerseite geschickt ist von der
Praxis des Abfeiern von Überstunden just in dem Moment abzurücken, wo es die
Spatzen von den Dächern pfeifen, daß im Rohbau in der Baureihe 203 weniger
Arbeitsplätze vorhanden sind, als heute beim 202!
Wir hoffen, daß diese "Sonderschichten für 110" KollegInnen nun nicht den Einstieg für eine Flut von "Sonderschichten" für immer weniger KollegInnen sind. Frei nach dem Motto: Sonderschicht für 100, Sonderschicht für 50, Sonderschicht für 10 Kollegen. Wir werden dagegen angehen und empfehlen jedem der Mehrarbeit ableistet diese nicht nur zu 50, sondern zu 100% abzufeiern - der Arbeitsplätze wegen!
ca. die ersten beiden Wochen im November - 2 Wochen strammes Programm mit vielen Besichtigungen und Begegnungen - in direkter Zusammenarbeit mit dem cubanischen Gewerkschaftsbund - Kosten ca. 2.300.- DM (inkl. Flug, Transport, Hotel, Verpflegung, Reiseleitung und Übersetzung) - Veranstalter: Arbeit und Leben Hamburg - Leitung und Info: Gerhard Kupfer (Tel. 4427 Pieper 72-6217).
Es nennt sich Mercedes - Benz Produktions System und soll die Arbeitsabläufe in der Automobilproduktion standardisieren. Von Südafrika bis Bremen , das ist die Absicht der Vorständler, geht es Ihnen darum, die Ratiopotentiale zu holen, die den Kolleginnen und Kollegen bisher besser als Freiräume im Arbeitsablauf bekannt sind. Das MPS lehnt sich stark an die Produktionssysteme von Toyota an. Die japanischen Arbeitgeber glänzen vor allem damit, schneller und billiger fertigen zu lassen. Ihr Geheimnis scheint jetzt gelüftet, die Belegschaften von Toyota, müssen standardisiert, ohne jeden Freiraum der Zeit für Kreativität läßt, ihre Produkte fertigen. Die Arbeitszeit wird an der "Kette" als "blanke Maloche" erlebt! Fertigungszeiten werden überwiegend profitbringend mit Montagetätigkeiten belegt. Die Ziele sind klar: Immer schneller, immer mehr, in immer kürzerer Zeit, mit immer weniger Menschen soll produziert werden. In den deutschen Inlandswerken haben wir jedoch die drei Betriebsvereinbarungen zu den Arbeitspolitischen Zielen. Wie läßt sich Gruppenarbeit, NLEB (Rezei) und mKVP mit MPS vereinbaren?
Im weltweiten Konkurrenzkampf der Automobilgiganten wird
es immer enger. Wenn einer dieser Giganten eine bessere Methode entwickelt,
seine Belegschaften aus zu pressen, muß der Andere, will er nicht Wettbewerbsnachteile
erleiden , sofort nachziehen. Um ständig einen gewissen Vergleich zu haben
messen sich die Giganten in einem sogenannten Benchmark. Mercedes Benz spielt
in diesem Poker mit. Der DaimlerChrysler Vorstand schickt sich an, in seinen
Werken eine bisher nicht gekannte Leistungsverdichtung zu organisieren. In
einem System zusammen gefaßt, nämlich im MPS, soll alles was zum bauen für
Autos benötigt wird, vereinheitlicht und standardisiert werden. Der Vergleich
mit Toyota kommt nicht von ungefähr: Just in Time bis hinunter zum Fließband,
Kaizen oder KVP, Standardisierung, sichtbares Management d.h. eine Ideologisierung
des Wettbewerbs, sowie eine angebliche Aktivierung der lieben Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter, sind uns in Gesprächen mit japanischen Kolleginnen und Kollegen
nicht unbekannt geblieben. Was die Aktivierung der Mitarbeiter betrifft, ist
es in Japan ähnlich wie bei uns, sie ist sehr unterschiedlich. Geprägt durch
erschütternde gesundheitliche Schäden, oder den plötzlichen Tod am Arbeitsplatz,
in Japan Karoshi genannt, beginnt sich Widerstand zu regen. Unsere japanischen
Kolleginnen und Kollegen begreifen zunehmend, daß sie ihre Arbeitskraft schützen
müssen über die langen Jahre ihres Arbeitslebens.
In der Bundesrepublik sieht zudem das Verhältnis zwischen Lohnarbeit und Kapital
grundsätzlich anders aus. Eingebunden durch das Betriebsverfassungsgesetz,
Tarifverträgen und Betriebsvereinbarungen, gibt es bescheidene Rechte für
die hiesigen Belegschaften und ihren Interessenvertretungen. Oft müssen diese
bescheidenen Rechte zwar gegen das Management durch gesetzt werden, aber im
Gegensatz zu anderen Ländern, auch in Europa, sind diese Rechte einklagbar.
Nicht nur in Japan, sind ein Betriebsverfassungsgesetz, Betriebsräte und eine
gewerkschaftliche Betätigung im Betrieb, gänzlich unbekannt oder verboten.
Die Errungenschaften der Arbeiter und Angestellten mit ihren Gewerkschaften
in diesem Lande, auch wenn sie oft belächelt werden, sie gilt es im globalen
Wettstreit der Automobilgiganten zu verteidigen. Und die Voraussetzungen dafür
sind besser als wir es oft wahr haben wollen.
Als IG Metall mit ihren Mitgliedern, Vertrauensleuten
und Betriebsräte in diesem Konzern, haben wir die Möglichkeiten Widerstand
zu leisten. Immerhin gilt es die Gleichberechtigung zwischen den wirtschaftlichen
Interessen des Konzerns und die Verbesserung der Arbeitssituation unserer
Belegschaft konsequent zu nutzen die uns in der Betriebsvereinbarung zur Gruppenarbeit
schriftlich vom Vorstand zugesichert wurde! Die Möglichkeiten sich einseitigen
Leistungsvorgaben zu widersetzen, gibt es in einer zweiten Betriebsvereinbarung,
die sich Neue Leistungs-und Entlohnungsbedingungen kurz NLEB oder auch Rezei
nennt. Diese Vereinbarung bricht die Mitbestimmungsmöglichkeiten sogar herunter
bis in die Gruppen, vorausgesetzt es wird im System der Gruppenarbeit gefertigt.
Leistungsvereinbarungen werden zwischen Meistern und den Gruppen abgeschlossen
. Einseitige Leistungsvorgaben sollen somit ausgeschlossen werden. Unter Angaben
von Gründen können Gruppen und Betriebsräte Leistungsvorgaben reklamieren.
Ein solches Reklamationsbegehren wäre streitbar über eine innerbetriebliche
Schiedskommission bis hin zur Einigungsstelle nach § 87 des Betriebsverfassungsgesetzes!
Die umstrittene Betriebsvereinbarung zum mKVP (mitarbeitergetragener Kontinuierlicher
Verbesserungs Prozeß) bietet schließlich noch Schutzfunktionen zu eventuellen
Versetzungen oder der Lohnabsicherung die es gegenüber dem Management zu verteidigen
gilt.
Da die angeblichen Eigentümer einer Produktionsstätte bzw. der Produktionsmittel,
bei der Reorganisierung oder Rationalisierung ihrer Betriebe, die Mitbestimmung
von Betriebsräten nicht zu fürchten brauchen, im Betriebsverfassungsgesetz
ist diese vorsorglich "vergessen" worden vom Gesetzgeber, bekommen die drei
Betriebsvereinbarungen zu den Arbeitspolitischen Zielen in diesem Konzern
einen ausserordentlichen Stellenwert. Es sind unsere Mittel um sich einzumischen,
sich notfalls auch zu streiten im Interesse von uns Allen. Insofern brauchen
wir uns nicht zu verstecken. Auch wenn es so ausschaut, als wäre MPS "alter
Wein in neuen Schläuchen", so sollten wir erkennen, es ist halt weit aus mehr.
Wir alle werden uns einmischen müssen, damit aus dieser Fabrik nicht eine
Stätte der "blanken Maloche" wird.
Anmerkung der Redaktion:
MPS können wir unmöglich in einem Artikel umfassend darstellen. Wir sind bemüht
in den folgenden Ausgaben des Kollegeninfos, weitere Artikel zu MPS zu veröffentlichen!
Die nächste Betriebsversammlung findet nicht mehr wie
gewohnt im Gebäude 95 statt, dort wird inzwischen die Halle 93 gebaut, sondern
an der Brücke am Tor 1, im sogenannten Karstadtgebäude. Geographisch, wenn
man es so sehen will, mitten in der Fabrik. Wir finden das gut so. War doch
die Werkleitung bemüht dem Betriebsrat abzuverlangen, die Betriebsversammlungen
nach außen zu verlegen an arbeitsfreien Samstagen.
Der Betriebsrat ließ sich auf dieses Spielchen nicht ein. Ebenfalls gut so!
Betriebsversammlungen gehören in die Fabrik und nicht an arbeitsfreien Samstagen
in irgendwelche Hallen in die City! Na prima!
Wer also hören will was der Betriebsrat, die Werkleitung und die IG Metall
so zum besten geben will, wer unter dem Tagesordnungspunkt Diskussion dazu
Beiträge hören will, oder gar selber einen Kommentar abgeben möchte, der ist
willkommen! Alle Anderen natürlich auch, gerade das kollegiale miteinander
im Verpflegungszelt beim Kaffee oder dem Teller Erbsensuppe, oder der Plausch
zwischen den Sitzreihen und Stühlen, ist bei unseren Stammbesuchern sehr beliebt!
Die nächste Betriebsversammlung findet am 21. März statt!
Bitte beachtet dazu die Aushänge an den Mitteilungbrettern in den Bereichen!
Was ist der Unterschied zwischen einer Wildsau und einem Mercedes-Arbeiter? Für Wild gibt es Schonzeiten...
Donnerstag, 17.Februar im Jahre 2000 (nach(!) Christi
Geburt): Am Nahtband in Halle 8 melden sich am Montag, den 14.2. acht Kollegen
gleichzeitig krank. Der Krankenstand steigt so auf 37% in dieser Gruppe. Die
kriminalistischen Schlußfolgerungen unserer Krankenjäger im Werk: Die haben
sich abgesprochen! Krank aus Protest, weil der Meister angekündigt hat, daß
gegenseitiges Ablösen ab sofort untersagt wird. Wer nun glaubt, daß sofort
die kleinlichen Schikanen gegen die Kollegen eingestellt wurden, der glaubt
auch an den Weihnachtsmann. Unsere Kriminalisten wissen viel besser, wie man
kriminellen Krankmachern beikommen kann: Öffentlichkeitswirksam, wie in einem
schlechten Krimi, fahren diverse Mercedes-Fahrzeuge vor den Privatwohnungen
der notorischen Krankmacher vor. Nachbarn und Ehefrauen der Täter stauenen
nicht schlecht, als die zu Briefboten degradierten, uniformierten Werkschützer
verkünden: "Ein Brief von DaimlerChrysler!".
In diesem Brief konnten die protestkranken Täter dann lesen, worum es bei
soviel Ehrbezeugung ging:
"Ihr Arbeitsverhältnis" (so die Überschrift) "Sehr
geehrter Herr..., wir möchten Sie bitten, sich am 18.02.00 um 10.00 Uhr, zu
einem persönlichen Gespräch in der Personalabteilung bei Herrn ... zu melden.
Mit freundlichen(!) Grüßen
DaimlerChrysler Aktiengesellschaft
So liebevoll eingeladen, konnten 3 der 8 Kollegen nicht
widerstehen und kamen, trotz Krankheit, zum "persönlichen Gespräch" mit dem
Abteilungsleiter OFC, dem Teamleiter Personalbüro und einem Teamleiter aus
der Halle 8. Ganz persönlich auch die Fragen: Ob sie sich denn vorstellen
könnten, warum sie eingeladen wurden? Ob sie sich denn erklären könnten, warum
auf einen Schlag 8 Leute krank geworden sind...?
Nun konnten Beweise nicht gesichert werden, daß es sich bei den 8 Verschwörern
um die Bildung einer kriminellen Vereinigung handelt, aber unsere Krankenjäger
sind noch lange nicht am Ende ihres (Jäger-)Lateins. Bewußt wird mit Briefen
Unruhe in die Familien getragen. Bewußt werden Meister (nicht nur in Halle
8) angehalten, zu Hause anzurufen und so die Kollegen zu belästigen. Teilweise,
obwohl einige Kollegen dies dem Meister ausdrücklich untersagt haben, wird
weitergemobbt: In Halle 1 geht die Sache nun sogar zum Anwalt (Hinweis: Keiner
muß sich diese Eingriffe in die Privatsphäre bieten lassen. Jeder hat das
Recht, dem Meister zu untersagen, daß er ihn zu Hause anruft).
In derselben Halle erzählt man gezielt, daß in Sindelfingen
(die sind ja schon immer besser wie wir) die Ersten schon wegen Krankheit
rausgeflogen sind.
Im Bereich Logistik gibt es, schön sauber schriftlich
niedergelegt, einen festen Plan, wie man mit Kranken - rein fürsorglich, versteht
sich- umzugehen hat: Vom Anruf zu Hause, über den Hausbesuch (BILD läßt grüßen!),
bis hin zur (Straf-)Verleihung auf einen anderen Arbeitsplatz bei Rückkehr
des Deliquenten. (Unser Vorschlag: Einrichtung einer Strafkostenstelle. Die
geeigneten Arbeitsplätze sind ja schon vorhanden).
Dies sind nur einige Beispiele für die beispiellose Krankenjagd in diesem
Werk. Es wird bewußt die Angst geschürt um den Arbeitsplatz ("Du bist der
Erste der geht..."), es wird -ganz beiläufig- gedroht mit Fremdvergabe ganzer
Bereiche und was so manch krankes Gehirn sich noch so einfallen läßt.
Unbestritten, der Krankenstand ist in einigen Bereichen
sehr hoch. Wer aber glaubt, mittels Mobbing, Druck und Angst die Kollegen
gesund zu befehlen, der ist selber krank.
Krank ist die Fabrik. Krank ist die Personalpolitik: Ein
kurzfristiger Urlaubstag ist schon fast ein Luxusartikel, selbst bei Todesfällen
in Familie oder Freundeskreis. Krank sind die, die nur noch von "Wirtschaftlichkeit"
und "Wertschöpfung" faseln, die aber gleichzeitig die einzigen "Wertschöpfer",
nämlich die Kollegen am Band, nur noch als Unkostenfaktoren sehen.
Befreit uns von diesen Kranken! Schickt sie endlich in Therapie, bevor sie noch größeren Schaden anrichten und den Krankenstand noch mehr in die Höhe treiben!
Habt Ihr noch Kontakt zu ehemaligen Befristeten? Solidarität mit Ihnen ist notwendig!
Bekanntlich haben nun auch ehemalige Befristete einen
Anspruch auf die sogenannte Ergebnisbeteiligung. Voraussetzung ist allerdings,
daß sie mindestens 9 Monate (bei weniger gibt es nix) im Jahr, für das die
"Ergebnisbeteiligung" gezahlt wird, bei DaimlerChrysler beschäftigt waren.
Die Höhe der "Ergebnisbeteiligung" beträgt dann für jeden Monat Beschäftigung
1/12 der gesammten "Ergebnisbeteiligung".
Voraussetzung ist (leider) ebenfalls, daß die ehemals befristet beschäftigten
KollegInnen ihren Anspruch bis spätestens zum 15. des Auszahlungsmonats der
"Ergebnisbeteiligung" angemeldet und die Auszahlung beantragt haben, unter
Vorlage von Adresse, Bankverbindung und Lohnsteuerkarte - wenn nicht, "sehen
sie in die Röhre"!
Mit der Betriebsvereinbarung zur "Ergebnisbeteiligung"
ist auch geregelt, daß die befristet Beschäftigten auf am Ende der Beschäftigung
darauf hingewiesen werden.
Nur: Bezweifeln wir a), daß dies im letzten Jahr noch
geklappt hat, nachdem die Betriebsvereinbarung so spät abgeschlossen wurde.
Und b) wissen wir nicht, ob es noch erreicht wird, daß die betroffenen KollegInnen
nun wenigstens in diesem Jahr noch vom Personalbüro rechtzeitig angeschrieben
und informiert werden.
Also informiert Ihr die KollegInnen, zu dehnen Ihr noch Kontakt habt, damit
sie sich so schnell wie möglich im Personalbüro melden. Schließlich haben
diese Kollegen an dem zustande Kommen des Ergebnisses genauso, z.B. durch`s
Ertragen von gekürzten Erholzeiten, gestrichenen Schichtzulagen usw. und obendrein
durch die Einstiegslöhne sogar noch etwas mehr, beigetragen!
Jeder hat nach dem Bremischen Bildungsurlaubsgesetz das
Recht auf Freistellung von der Arbeit, bei Fortzahlung von Lohn oder Gehalt,
für die Teilnahme an Bildungsurlaub. Und dies an jeweils 10 Arbeitstagen im
Zweijahreszeitraum. Dem Arbeitgeber muß die geplante Teilnahme (Anmeldebestätigung
des Bildungsurlaubsträgers) spätestens 4 Wochen vor dem Bildungsurlaub angezeigt
werden. Soweit ist das den meisten KollegInnen bekannt.
Weniger bekannt ist, daß die Teilnahme am Bildungsurlaub
nur verwehrt werden kann, wenn dem dringende betriebliche Belange entgegenstehen.
Dringende betriebliche Belange sind mit Sicherheit nicht:
Zuwenig Personal wegen Tarifurlaub, Abfeiern von Mehrarbeit oder zu hohem
Krankenstand.
Sollte mit solchen oder ähnlichen Gründen die Teilnahme an einem Bildungsurlaub
abgelehnt werden, sofort den zuständigen Bereichsbetriebsrat einschalten.
Möglich ist es auch sich an die Referatsgruppe Weiterbildung des Senators für Bildung und Wissenschaft zu wenden. Tel.: 0421/361-4541 oder 361-6785
Im Kollegeninfo vom Dezember 97 und März 99 habe ich mich
schon einmal zu Dingen geäußert, die bei uns am Nahtband H 8, bzw. beim Meister,
nicht in Ordnung sind. Jetzt ist es wieder mal soweit.
Da werden bestimmte Kollegen vom Meister eingeschüchtert,
sie sollten nicht mit dem Strom mitschwimmen, denn sie seien ja schließlich
gut und kommen später mal mit ans neue Nahtband, wenn dies gebaut wird.
Dies ist 1. eine Abwertung der anderen Kollegen, 2. zeigen
die so angesprochenen Kollegen Angst, sich mit dem Rest der Gruppe zu unterhalten,
wenn der Meister in der Nähe ist.
Es soll sogar vorgekommen sein, daß ein Kollege unseren Meister angesprochen
hat, um sich krank zu melden und vertrauensvoll über seine Krankheit erzählt
hat, daß es nach 5 Minuten jeder am Band weiß. Auf der einen Seite verlangt
er, daß wir uns bei ihm krank melden, auf der anderen Seite dann Vertrauensbruch.
Von einem Meister kann man ja wohl erwarten, daß er nicht über die Krankheiten
der Kollegen spricht.
Kollegen werden beschuldigt, sie täten ihre Arbeit nicht sorgfältig machen
(was ja auch ihre Aufgabe ist), aber bitte nicht, wenn die angeblich schlecht
gemachte Arbeit schon 3 Wochen zurückliegt. Dann ist das Fahrzeug schon beim
Kunden und der Fehler kann nicht mehr korrigiert werden. Besser wäre es, den
Kollegen gleich anzusprechen und nicht, wenn es dem Meister gerade in den
Kram paßt (z.B. beim Personalgespräch), um dem Kollegen eine Abmahnung auszusprechen.
Der Hammer kam gleich zu Beginn des neuen Jahres, als
wir unser Freischichtkonto überprüften. Wie jedes Jahr geht eine Liste rum,
wo eingetragen wird, wie wir die nicht vorgeholten Tage zwischen Weihnachten
und Neujahr belegen. Die, die keinen Urlaub mehr haben, nehmen unbezahlten,
die anderen Freischicht, wieder andere einen Tag vom Jahresurlaub. Dann geht
die Liste an den Meister, der bringt sie ins Werkstättenbüro. Aber was macht
unser Meister? Er trägt für fast jeden, der "unbezahlt" eingetragen hat, eine
Freischicht ein. Daß der Meister diese Eintragung selbstständig (ohne Absprache
mit dem Kollegen) ändert, ist grob fahrlässig. Wie weit darf ein Meister gehen,
bis er von "oben" gebremst wird? Für dieses Jahr hat er bereits angekündigt:
Wer unbezahlt einträgt, wird bei ihm als unentschuldigt geführt! Was das bedeutet,
weiß wohl jeder von uns. Mit solchen Aktionen hat er auch bei den letzten
Kollegen seinen Kredit verspielt.
Daß so die Motivation gesteigert wird, will ich mal bezweifeln.
Da sollen sich andere Gedanken machen, ob man so eine Mannschaft führen sollte.
Zum Schluß noch etwas in eigener Sache. Uns ist aufgefallen, daß private Gespräche, die zwischen Kollegen am Arbeitsplatz geführt werden, in die Meisterei getragen werden und gegebenenfalls auch gegen diese verwendet werden. Diejenigen, die so etwas weitersagen, sollten sich mal Gedanken machen. Wir wollen ein vernünftiges Arbeitsklima. Denn geschenkt wird keinem von uns etwas.
Thomas Langenbach, Vertrauensmann
Großer Unmut herrscht unter verschiedenen Kolleginnen
und Kollegen in der Bremer Belegschaft von Daimler-Chrysler über eine Faktorregelung
bei der Tariferhöhung. Ohne Not beschließt der Gesamtbetriebsrat mit der Unternehmensleitung
eine Lohnkürzung! Bedeutet es wohl, nur was eingespart wird, kann eventuell
auch als Ergebnisbeteiligung wieder ausgezahlt werden. Oder: wie mache ich
ein reiches Unternehmen noch schneller noch reicher! Selbst Langzeitkranke
(ausgesteuert), die sich für Daimler-Chrysler ihre Gesundheit ruiniert haben,
sollen nicht mehr eine 100-prozentige Ergebnisbeteiligung erhalten.
Warum soll die Belegschaft die Risiken von Daimler-Chrysler
tragen und mit Peanuts (Neudeutsch "Bimbes") abgespeist werden? Stellt sich
noch die Frage: Wer hat den Gesamtbetriebsrat aufgefordert, Tarifverhandlungen
zu führen?
Ein Kollege aus Halle 9
"Während die IG Metall Küste bei der ersten Tarifverhandlung
am 9. Februar in Hamburg konkrete Vorschläge zur Lösung des "Beschäftigungsstaus"
in den Betrieben machte, präsentierten die Arbeitgeber sich als Totalverweigerer....
....Stattdessen stellten sie Vorbedingungen: Das Gesamtvolumen
eines Abschlusses dürfe nicht über 2,6 Prozent liegen, Erhöhungen könnten
höchstens den Reallohn sichwern (Inflationsausgleich), die Laufzeit müsse
drei Jahre betragen, Vermögenswirksame Leistungen sollen zur Altersvorsorge
genutzt werden und das Weihnachtsgeld solle am "Betriebserfolg" orientieren
und absenkbar sein.......
Nächste Verhandlung: Montag, 6. März, 11 Uhr, Queens-Hotel
(August-Bebel-Allee 4) in Bremen."
aus: metall Nr.3
LabourNet Germany Archiv: Aktuelle Meldungen im neuen LabourNet: http://www.labournet.de/
LabourNet Germany: Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch The virtual meeting place of the left in the unions and in the workplace |
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