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Südkoreas Polizei stürmt Daewoo-Werk

Die südkoreanische Polizei hat am Montag die größte Produktionsanlage des Autoherstellers Daewoo Motor gestürmt, die seit vier Tagen teilweise von protestierenden Arbeitern besetzt war. Unterstützt von zwei Hubschraubern, Löschfahrzeugen und Gabelstaplern drangen Fernsehberichten zufolge etwa 4000 Bereitschaftspolizisten auf das Gelände des Werks in Pupyong nahe der westlichen Küstenstadt Inchon vor.

Dort hatten sich mehr als 500 entlassene Beschäftigte, ihre Familienmitglieder und Gewerkschaftsfunktionäre aufgehalten. Berichte über Verletzte lagen zunächst nicht vor. Die Aktion dauerte bis zum Abend (Ortszeit) an.

Die Besetzer wehrten sich zunächst gegen die heranstürmenden Polizisten mit Brandbomben. Zugleich setzten sie Barrikaden aus Reifen und Möbelstücken in Flammen. Die Polizeiaktion zwang die Protestierenden, sich immer weiter auf das Gelände zurückzuziehen. Zahlreiche Frauen und Kinder wurden von der Polizei in Sicherheit gebracht. In einer der Montagehallen innerhalb des Werksgeländes brach den Berichten zufolge Feuer aus, das jedoch gelöscht werden konnte. Der Protest der Arbeiter richtet sich gegen die Entlassungen des bankrotten Unternehmens.

Vor der Gewaltaktion der Polizei war es bereits am Wochenende und am Montagmorgen zu Zusammenstößen mit Arbeitern vor dem Werkstor gekommen. Dabei wurden zahlreiche Menschen verletzt. Hunderte von Daewoo-Arbeiter versuchten, Polizeiketten vor dem Tor zu durchbrechen, um ihre Kollegen auf dem Gelände zu unterstützen. Dorthin drangen seit Freitag immer mehr der entlassenen Daewoo- Mitarbeiter ein.

Gegen 30 führende Gewerkschafter Daewoos wurde Haftbefehl erlassen. Der Gewerkschaftsvorsitzende Kim Il Sop und seine Kollegen werden beschuldigt, seit Januar eine Reihe illegaler Streiks angezettelt zu haben.

Zuvor hatte der zweitgrößte Autobauer des Landes weiteren knapp 1700 Beschäftigten gekündigt. Im Rahmen seines Restrukturierungsprogramms hatte das Management im Dezember angekündigt, mehr als 6800 von etwa 18 000 Stellen zu streichen. Die Rationalisierungsmaßnahmen sind Teil der Forderungen der Gläubigerbanken Daewoos, um den Betrieb mit Überbrückungskrediten aufrechtzuerhalten und das Unternehmen attraktiver für den geplanten Verkauf zu machen.

Der überschuldete Autoproduzent wurde im November von seinen Gläubigern für zahlungsunfähig erklärt. Für Daewoo interessiert sich der US-Autokonzern General Motors (GM). Daewoo Motor gehört zum einstmals zweitgrößten Mischkonzern des Landes, Daewoo-Group. Das Industrieunternehmen war in der Asien-Krise 1997 und 1998 zusammengebrochen.

Am Montag wurden 34 aktive und ehemalige Manager des Konzerns wegen des Vorwurfs der Manipulation angeklagt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, auf unlautere Weise erhaltene Milliarden-Kredite auf Geheimkonten im Ausland deponiert und Teile davon in andere Länder verschoben zu haben.

Mit dem Frisieren von Rechenschaftsberichten von Tochtergesellschaften sollte die Beschaffung dringend benötigter Kredite erleichtert werden. Nach dem im Ausland untergetauchten Konzerngründer Kim Woo Chong wird gefahndet.

Quelle: INFOPARTISAN: http://www.info.partisan.net


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