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Im Tarifbezirk Bayern setzen sich die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie mit Nachdruck für die Durchsetzung der Tarifforderung von 6,5% und den Einstieg in den ERA ein. Während der 4. Verhandlungsrunde am 26.März vor Ende der Friedenspflicht- demonstrierten in Augsburg über 3500 Kolleginnen und Kollegen gegen das Angebot der Arbeitgeber von 2% Lohnerhöhung in diesem und im nächsten Jahr. Ein neues Angebot wurde von den Arbeitgebern nicht vorgelegt.
Über 50 000 Kolleginnen und Kollegen beteiligten sich in der 1. Woche nach Ostern an rund 400 Warnstreiks. Höhepunkt waren die Arbeitsniederlegungen bei SKF, FAG, ZF Sachs, und Bosch-Rexroth AG in Schweinfurt. Die Stimmung war nicht nur gut, sondern kämpferisch.
Die Auszubildenden überraschten mit einer Aktion vor der Zentrale des Verbandes der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie am 4. April in München. Die 500 Teilnehmer forderten 65 € Erhöhung der Ausbildungsvergütung. Sie sind sauer über das Angebot der Unternehmer von 2%, was für sie mickrige 13 € bedeutet. Beim ersten "Auszubildenden-Streiktag" am Tag zuvor in Schweinfurt demonstrierten 750 Auszubildende auf einer Kundgebung.
Die 2. Warnstreikwoche ist gekennzeichnet durch betriebliche Aktionstage großer Unternehmen. Die Werke der MAN-Nutzfahrzeuge in München, Nürnberg und Penzberg bildeten am Montag den Schwerpunkt. Weitere Warnstreiks gab es in Augsburg (Firma KUKA), Regensburg (Alstom und Toshiba), Coburg (Kaeser), Neustadt a.d.Donau (Behr), Marktoberdorf (Rösle), Füssen (Sinterstahl)und in München (Voith).
Am Dienstag beteiligten sich über 30 000 Beschäftigte an Kundgebungen in den Regionen Amberg, Augsburg, Ingolstadt, Passau, Regensburg, Kitzingen und Landshut. Der größte Warnstreik fand bei Audi in Ingolstadt statt mit 12 000 Teilnehmern auf einer Kundgebung vor dem Werksgelände. Außerdem hatten 4 000 Beschäftigte der Audi-Nachtschicht 2 Stunden vor Schichtende das Werk verlassen. Bei GKN-Aerospace in München wurde das erste Mal seit 8 Jahren gestreikt. Im Anschluss fand eine außerordentliche Betriebsversammlung statt, weil der Arbeitgeber angekündigt hatte, die Tariferhöhungen mit den übertariflichen Zulagen zu verrechnen. Sollte er das nicht zurücknehmen, wird die Betriebsversammlung in den nächsten Wochen fortgesetzt.
Absoluter Schwerpunkt am Mittwoch waren die Aktionen in den vier BMW-Werken München, Dingolfing, Regensburg und Landshut. Dort legten insgesamt 18 000 Beschäftigte die Arbeit kurzfristig nieder. In München versammelten sich 3500 Kolleginnen und Kollegen auf dem Werksgelände. Sie demonstrierten ihre Kampfbereitschaft mit Transparenten wie "her mit den 6,5% - sonst werden wir vehement- für länger auf die Straße gehen". Der 1. Bevollmächtigte der IG Metall München, Harald Flassbeck, hoffet auf ein "akzeptables Angebot" bis Ende April: "Unser Ziel ist der Tarifvertrag und nicht der Arbeitskampf". Doch wurde auch deutlich, dass mit Streiks zu rechnen ist, wenn es dieses Angebot nicht gibt.
Weitere Warnstreiks fanden in Nürnberg (AEG, Federal Mogul und Honsel) statt. In Aschaffenburg trafen 1 700 Arbeitnehmer der Firma Wiegand aus Klingenberg zu einer Kundgebung zusammen.
Am Donnerstag lagen besondere Aktionsschwerpunkte bei den Bosch-Betrieben in 11 Standorten. Weitere Schwerpunkte lagen in den Regionen Bamberg, Amberg (BHS), Lohr am Main (Rexroth/Indramat), Kronach (Loewe, Warleo, Lear), in Ansbach (Bosch) und Rothenburg (AEG Hausgeräte). Insgesamt beteiligten sich 21 400 Metaller aus 54 Betrieben an den Aktionen.
In der Woche ab 15. April sind in München öffentliche Demonstrationen und Kundgebungen in verschiedenen Stadtteilen geplant. Der VK-Leiter von BMW kündigte an, den Verkehr in der Lerchenauerstraße lahm zulegen, wenn es am Dienstag, den 16. April, in der 5. Verhandlungsrunde kein akzeptables Angebot der Arbeitsgeber gäbe.
Der IG Metall-Vorstand tagt am 23. April, um zu prüfen, ob die Verhandlungen für gescheitert erklärt werden. Dies würde die Urabstimmung bedeutet. Einige Vertrauenskörperleitungen drängen jetzt jedoch, diese so schnell wie möglich einzuleiten. So erinnern die VKL von SKF, FAG, ZF Sachs, und Bosch-Rexroth AG aus Schweinfurt daran, dass sie Forderungen zwischen 9,5 % und 13% aufgestellt hätten, die ja schon auf Ortsebene auf 9,5% nivelliert worden seien. Die bundesweite Forderung von 6,5% habe viel Unmut in den Belegschaften gebracht.
Die Kolleginnen und Kollegen in Bayern stehen zu ihrer Lohnforderung und werden sich nicht abspeisen lassen. Hier kann es keinen faulen Kompromiss geben. Das Einfallstor für versteckte Kompromisse könnte die Einführung des ERA werden, da im Gegensatz zu Baden-Württemberg die Gewerkschaftsbasis darüber nicht ausreichend informiert ist.
Deshalb:
Korrespondent München, 11.04.2002
Die Münchner Gewerkschaftslinke für das Info Nr. 1 der AG Tarifpolitik
der Initiative zur Vernetzung der Gewerkschaftslinken Mitte April 2002
LabourNet Germany: http://www.labournet.de/
LabourNet Germany: Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch The virtual meeting place of the left in the unions and in the workplace |
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